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Irgendwas mit Menschen

Blog-Eintrag -

Irgendwas mit Menschen

Der Arbeitsmarkt für Menschenfeinde ist solide und enthält mit Berufsbildern wie Waffenlobbyistin oder Diktator auch äußerst attraktive Aufstiegschancen. Ein Feld jedoch ist Misanthropen, die gern im Alltag „irgendwas mit Menschen“ machen möchten, bislang - zumindest offiziell - verschlossen geblieben: der Kundenservice. Dort erwünschte Wesenszüge wie Freundlichkeit und Zuvorkommen, Aufmerksamkeit und Kundenorientierung wünschen Fiesling und Nörglerin ihren Mitmenschen gegenüber nicht an den Tag zu legen, sodass sie in der Regel sehr schnell durch ihre Vorgesetzten von der Service-Hotline, der Rezeption oder aus dem Verkauf wieder abgezogen werden. Toleranter gehen da die beiden Gastronomieketten „Karen’s Diner“ und „Dick’s Last Resort“ vor, die allerdings bisher noch nicht in Deutschland zu finden sind, sondern vor allem in den USA und Australien Menschen mit notorisch schlechter Laune eine Chance als Mitarbeiter im Servicebereich geben. Dort wird die Sonderbegabung einiger Bewerberinnen und Bewerber zu widerwilliger Bedienung und frechen Antworten erkannt und gezielt der Kundschaft gegenüber eingesetzt: „Bei ‚Karen’s Diner‘ werden Sie von unhöflichen Kellnern bedient und zu verschiedenen Spielchen gezwungen,“ heißt es folgerichtig auf der Website des Restaurants. Weiter wird versprochen: „Hier können Sie sich beschweren, bis sie schwarz werden, denn das ist uns völlig wurscht.“ Das Team von „Dick’s Last Resort“ fasst sich kürzer und stellt nüchtern fest: „Wir sind der Schuppen, vor dem euch eure Mütter gewarnt haben!“ Da dies die offiziellen Werbeaussagen der beiden Restaurantketten sind, scheint es also einen Markt für Gäste zu geben, die gern mit Servietten beworfen und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Dadurch können auch Arbeitsuchende, die andere Menschen nicht mögen, aber trotzdem – oder gerade deshalb – mit ihnen arbeiten möchten, ihre Neigungen zu fiesen Bemerkungen und unverhohlenem Augenrollen hemmungslos ausleben und dennoch Wertschätzung und einen festen Platz im Gastgewerbe finden. Das in den beiden Restaurants angebotene Essen wiederum ist laut Eigenaussagen gut, sodass gehofft werden darf, dass immerhin das Küchenpersonal seine niederen Instinkte nicht bei der Arbeit auslebt.

Ob sich diese beiden Vorreiter in Sachen „schlechter Service“ auch in Europa werden durchsetzen können, muss sich noch zeigen. Bei Interesse sollte die Umsetzung des Konzepts gegebenenfalls vielleicht einfach aktiv von Kundinnen und Kunden eingefordert werden. Möglicherweise ist die Service-Landschaft diesseits der Ozeane aber auch schon heute ein wenig inklusiver als in den USA und Australien, schließlich stoßen viele Verbraucherinnen und Verbraucher immer mal wieder auf einen jener missgestimmten Service-Mitarbeiter, die sich erfolgreich ihre Nische in dem ansonsten auf Freundlichkeit ausgerichteten System gesucht haben.

Entgegen diesem aufkeimenden Trend zur Publikumsbeschimpfung haben wir von ServiceValue für die Untersuchung der „Service-Champions“ solche Unternehmen unter die Lupe genommen, die noch mit einem altherkömmlichen Service-Konzept arbeiten und auf kompetentes, hilfsbereites und entgegenkommendes Service-Personal setzen. Anbieter, die auf diese Weise mit ihrem Service begeistern, haben wir nicht nur ausfindig gemacht, sondern auch in Deutschlands größtem Ranking zum erlebten Kundenservice für Sie gelistet.

Text & Redaktion
Marieke Kötting

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